Kapi­tän Gke­zos vol­ler Moti­va­ti­on zurück

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Geduld ist eine Tugend, bei Fußballprofis aber nicht sonderlich ausgeprägt. Vor allem dann nicht, wenn sich eine Verletzungspause eher unerwartet wie Kaugummi hinzieht. Kosmas Gkezos hat das im Herbst erlebt, fünf Monate musste der Abwehr-Mann der Austria Klagenfurt aussetzen. Seit dem Auftakt der Vorbereitung auf den zweiten Teil der Saison in der ADMIRAL Bundesliga mischt er wieder mit. Der Kapitän ist endlich zurück an Bord – und voller Motivation.

„Es fühlt sich groß­ar­tig an, wie­der mit den ande­ren Jungs am Platz zu ste­hen nach einer lan­gen und für mich sehr schwie­ri­gen Zeit. Ich habe es schreck­lich ver­misst, Teil der Grup­pe zu sein, die Atmo­sphä­re in der Kabi­ne zu spü­ren, sich auf den Wett­kampf vor­zu­be­rei­ten und raus­zu­ge­hen, um alles für das Team zu geben. Es war hart, drau­ßen sit­zen und zuschau­en zu müs­sen“, blickt der 29-Jäh­ri­ge zurück.

Auf den bes­ten Som­mer folg­te das größ­te Tief sei­ner Kar­rie­re. Nach dem Ein­zug in die Rele­ga­ti­on und dem Erfolg über St. Pöl­ten hat­te Chef­coach Peter Pacult den Grie­chen als sei­nen Anfüh­rer ernannt, der Ver­tei­di­ger erhielt die Schlei­fe von Mar­kus Rusek, den es zum Gra­zer AK zog. Gke­zos führ­te die Mann­schaft zum Sai­son­start vor knapp 14.000 Zuschau­ern im Wör­ther­see-Sta­di­on beim Kärnt­ner Der­by gegen den WAC (1:1) an, ein „Wahn­sinns-Gefühl“ sei das gewe­sen.

Eine Woche spä­ter muss­te er einen Dop­pel-Schock ein­ste­cken: Nach einem Zusam­men­prall mit Admi­ra-Stür­mer Mar­lon Mus­ta­pha sah Gke­zos zum einen die Rote Kar­te durch VAR-Ent­schei­dung, zum ande­ren zog er sich dabei aber auch eine schwe­re Bän­der­ver­let­zung im Knö­chel zu, die ihn für den wei­te­ren Ver­lauf der Herbst­sai­son aus der Bahn warf. In der Reha, die der Aus­tria-Kapi­tän zum Teil in Grie­chen­land absol­vier­te, muss­te er eini­ge Rück­schlä­ge ver­kraf­ten.

„Das war zwar bit­ter, aber ich schaue jetzt nach vorn“, betont der Fan-Lieb­ling, der sich kla­re Zie­le setzt: „Wich­tig ist, dass ich so schnell wie mög­lich den kör­per­li­chen Rück­stand nach der lan­gen Aus­zeit auf­ho­le und das Niveau errei­che, auf dem die ande­ren Spie­ler sind. Die Vor­be­rei­tung nut­ze ich, um auf 100 Pro­zent zu kom­men. Das wer­de ich in den nächs­ten Wochen schaf­fen.“

Gke­zos ist froh, dass er sei­ne not­ge­drun­ge­ne Rol­le als „größ­ter Fan“ der Vio­let­ten auf­ge­ben und wie­der angrei­fen kann. „Die Mann­schaft hat es her­aus­ra­gend gemacht. Dass wir in unse­rem ers­ten Jahr in der Bun­des­li­ga auf Platz vier über­win­tern wür­den, hat uns wohl kaum jemand zuge­traut oder erwar­tet. Aber ganz ehr­lich: Wir haben dar­an geglaubt, weil jeder bei uns genau weiß, wie hart wir jeden Tag dafür arbei­ten und wel­che Qua­li­tät wir im Kader haben. Des­halb hat mich unser Auf­tre­ten nicht über­rascht.“

Vier Par­tien ste­hen in der Meis­ter­schaft im Grund­durch­gang noch aus, vier Punk­te beträgt der Vor­sprung auf Rang sie­ben. Die Chan­ce, sich für das obe­re Play­off zu qua­li­fi­zie­ren, damit den Klas­sen­er­halt früh­zei­tig zu besie­geln und zudem sogar um die Euro­pa­po­kal-Plät­ze kämp­fen zu kön­nen, sei groß, sagt Gke­zos, der aber davor warnt, zu weit nach vorn zu bli­cken: „Erst mal geht es für uns dar­um, eine gute Vor­be­rei­tung zu absol­vie­ren, fokus­siert zu arbei­ten. Wenn es wie­der los­geht, schau­en wir von Spiel zu Spiel. Damit sind wir gut gefah­ren.“

Am 4. Febru­ar (20.30 Uhr, ORF Sport+ live) beginnt die wil­de Fahrt mit dem Vier­tel­fi­na­le des ÖFB-Cups beim Bun­des­li­ga-Riva­len SV Ried, am 13. Febru­ar kämpft das Pacult-Team dann beim LASK wie­der um Punk­te. Kapi­tän Gke­zos, der sich um einen Stamm­platz im Abwehr­zen­trum oder rechts in der Vie­rer­ket­te bewirbt, brennt dar­auf: „Wir sind extrem hung­rig und wol­len als Mann­schaft über Gren­zen hin­aus gehen, um das Bes­te zu errei­chen.“

In Abspra­che mit der medi­zi­ni­schen Abtei­lung ist der Trai­ner­stab dar­auf bedacht, den lan­ge ver­miss­ten Defen­siv-Spe­zia­lis­ten behut­sam her­an­zu­füh­ren. Die Belas­tung wird gesteu­ert, wie am Mitt­woch­mor­gen wird Gke­zos schon mal geschont. An der zwei­ten Ein­heit am Nach­mit­tag nahm er wie­der teil. Wei­ter­hin pas­sen müs­sen Her­bert Paul (Kreuz­band­riss), Maxi Morei­ra (Reha nach Knö­chel-OP), Juli­an von Haa­cke (Reha nach Knie-OP), Tim Macie­jew­ski (Reha nach Knö­chel-OP) und Ben­ja­min Had­zic (Erkäl­tung).