„Die größte Stärke ist der Teamgeist“

Seit Beginn der Saison 2022/23 wandelt Matthias Imhof zwischen den Welten. Als Geschäftsführer der Austria Klagenfurt hat er seinen Stammplatz auf der Bank neben Trainer Peter Pacult aufgegeben und verfolgt die Spiele von der Tribüne aus – zumindest, solange es die Nerven und Emotionen zulassen. Je enger es am Rasen zugeht, desto stärker zieht es den 54-Jährigen an den Spielfeldrand. Im Interview blickt der Ex-Profi auf die erste Hälfte der Bundesliga-Serie 2022/23 zurück und den zweiten Teil voraus.

Nach 16 Runden liegt die Austria mit 21 Punkten auf dem sechsten Platz. Wie bewerten Sie die Auftritte der Mannschaft in der Herbstsaison?

Matthias Imhof: Unter dem Strich fällt das Zwischenfazit positiv aus. Wir hatten zunächst Probleme, sind mit zwei Niederlagen gestartet. Doch dann hat sich das Team immer besser gefunden und sichtbar weiterentwickelt. Wir stehen seit der zehnten Runde durchgehendin der oberen Tabellenhälfte, das zeigt die Konstanz.

Hat sich die Zielsetzung im Vergleich zum Sommer durch die bisherige Ausbeute verändert?

Nein, überhaupt nicht. Wir sind zwar nicht mehr der krasse Außenseiter wie in der Aufstiegssaison, zählen im zweiten Bundesliga-Jahr aber weiterhin zu den ‚Kleinen‘ und wissen das richtig einzuordnen. Unser Ziel bleibt der Klassenerhalt – mit dem Zusatz: So schnell wie möglich. Wenn es wieder für die Meisterrunde reichen sollte, wäre das eine herausragende Leistung, aber auch eine große Überraschung.

Wie schätzen Sie das Rennen um ein Ticket für das obere Playoff ein?

Drei Plätze sind an Red Bull Salzburg, Sturm Graz und den LASK vergeben. Dahinter ist aus meiner Sicht alles möglich, weil alle anderen Teams vom Niveau her recht dicht beieinander waren und die Tagesform entschieden hat. Es wird sehr wichtig sein, nach der dreimonatigen Pause direkt wieder bereit zu sein.

Was war Ihr persönliches Highlight in der ersten Saisonhälfte?

Da gab es einige: Der Sieg in Wolfsberg überstrahlt natürlich alles, weil ein Derby immer ein ganz besonderes Spiel ist. Die Burschen nach dem Abpfiff mit den Fans feiern zu sehen, das hat schon gutgetan. Mir fällt aber auch das Match in Tirol ein, als wir am dritten Spieltag mit zwei späten Treffern den ersten Punkt angeschrieben haben. Und natürlich der Dreier beim Rekordmeister in Wien-Hütteldorf.

Vor dem Saisonstart hatten einige Experten die Austria zu den Abstiegskandidaten gezählt. Verspüren Sie Genugtuung?

Ich sehe mich eher bestätigt, weil wir davon überzeugt waren, dass die Mannschaft das Zeug hat, eine ordentliche Rolle zu spielen. Nach der historische Vorsaison, in der wir als erster Aufsteiger überhaupt die Meisterrunde erreicht haben, mussten wir einen personellen Umbruch vollziehen. Leistungsträger wie Patrick Greil, Turgay Gemicibasi und Alex Timossi Andersson waren nicht zu halten. Die Skepsis an der einen oder anderen Stelle ist daher nachvollziehbar gewesen.

Was sind die Gründe für die positive Entwicklung?

Da ist an erster Stelle der Trainer zu nennen. Peter Pacult hat alles im Griff und es ist zu spüren, dass die Mannschaft ihm folgt und vertraut. Hinzu kommt, dass wir die zentrale Achse mit Tormann Phillip Menzel, Thorsten Mahrer, Nicolas Wimmer, Christopher Cvetko und Markus Pink halten konnten. Zudem haben sich Zugänge wie Christopher Wernitznig, Andy Irving oder Sinan Karweina sehr gut eingefunden.

Und was ist die größte Stärke?

Ganz klar: Der Teamgeist. Die Jungs verstehen sich nicht nur am Platz und in der Kabine gut, auch unabhängig vom Fußball verbringen sie viel Zeit miteinander. Die Atmosphäre im Kader ist außergewöhnlich gut, was vor allem ein Verdienst der Anführer wie Mahrer oder Pink ist. Sie haben ein feines Gespür für die Stimmung und reagieren sofort, wenn etwas nicht passt.
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