Serie: Daum ließ Cup-Traum platzen

Nach dem Cup-Sieg 2001 konnte der FC Kärnten noch einmal groß im österreichischen Pokal aufzeigen. 2003 schaffte das Team zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren den Einzug in das Endspiel. Dort traf man auf das Star-Ensemble der Wiener Austria und Trainer Christoph Daum.

Der Sieg im österreichischen Cup-Finale 2001 ist und bleibt der Jahrhundert-Erfolg in der Klagenfurter Fußball-Geschichte. Auch im Jahr darauf war man für eine Überraschung gut, im Achtelfinale wurde die Truppe von Chefcoach Walter „Schoko“ Schachner neuerlich zum „Schreckensgespenst“ für Meister FC Tirol, gewann gegen die Mannschaft des späteren deutschen Teamchefs Joachim Löw mit 1:0. Torschütze: Markus Oberleitner in der 33. Minute. Die 6500 Fans im Wörthersee-Stadion waren verzückt, während die Tiroler enttäuscht vom Rasen stapften.

Im Viertelfinale ging es für den FCK gegen den Lokalrivalen BSV Bad Bleiberg aus der 2 Liga. Es war ein packendes Derby in der Bleiberger Arena, nach 66 Minuten führte der FC Kärnten durch Tore von Almedin Hota und Heimo Vorderegger mit 2:0. Das Halbfinale schien nicht mehr weit. Doch der Außenseiter kämpfte sich in letzter Minute in die Verlängerung. Der Aufstieg wurde im Elfmeterschießen entschieden – und dort hatte Bleiberg das bessere Ende für sich.

Im Sommer 2002 kam es zu einer neuen Zeitrechnung im österreichischen Fußball: Der FC Tirol musste Konkurs anmelden. An seiner Stelle übernahm die Wiener Austria die Vormachtstellung in der Bundesliga, dank großzügiger Unterstützung von Milliardär Frank Stronach. Der FC Kärnten hingegen tat sich im zweiten Bundesliga-Jahr sehr schwer. Sowohl unter Trainer Heinz Hochhauser als auch Rüdiger Abramczik stellte sich kein Erfolg ein. Im Frühjahr befand sich der FC Kärnten in akuter Abstiegsgefahr. Daher übernahm Spieler-Legende Hannes Haubitz das Trainer-Amt.

Gleich in seinem zweiten Spiel kam es zum Viertelfinale im ÖFB-Cup in Ried. Haubitz gelang es, der Mannschaft wieder Mut und Selbstvertrauen zu geben. Trotz eines 0:1-Rückstands siegte der FC Kärnten im Innkreis mit 3:1. Jetzt wartete das Halbfinale gegen Mattersburg. Haubitz: „Sie waren eine sehr harte Nuss - mit Werner Gregoritsch auf der Trainerbank.“ Doch diesmal siegten die Klagenfurter glatt mit 4:0. Besonders sehenswert: Der vierte Treffer durch Stanko Bubalo in der 90. Minute. Haubitz: „Da hat er alle Gegenspieler düpiert in seiner unnachahmlichen Art.“

Damit stand der FC Kärnten zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren im Cup-Finale, diesmal gegen die Wiener Austria. Die Veilchen waren zu dieser Zeit das Maß aller Dinge. Bereits vorzeitig hatten sie den Meistertitel in der Bundesliga fixiert und wollten jetzt mit ihrem deutschen Star-Trainer Christoph Daum das Double holen.

Doch auch die Wiener waren gewarnt, denn der FC Kärnten hatte in der Meisterschaft zuletzt einen ebenso überraschenden wie überzeugenden 3:0-Sieg gefeiert und damit den Klassenerhalt fixiert. Die Wiener ihrerseits hatten fünf Spiele lang kein einziges Tor mehr erzielt, nachdem der Meisterteller bereits eingefahren worden war. Es bestand also ein wenig Hoffnung ...

Wieder hatten sich Tausende Fans aus Kärnten für das Finale auf die Reise begeben - diesmal ging es in das Schwarzenegger-Stadion nach Graz, wo die FCK-Anhänger ein gelbes Farbenmeer bildeten. Am Rasen lief jedoch einiges schief. Es brauchte eine Standardsituation, damit die Wiener ihre Torflaute beendeten. Nach 15 Minuten ging die Austria durch einen Freistoß von Vladimir Janocko in Führung. Ein unhaltbarer Schuss für den sonst sehr starken FCK-Torhüter Roland Goriupp. Hinzu kam auch noch Pech. Der vermeintliche Ausgleich zum 1:1 durch Heimo Vorderegger wurde vom Schiedsrichterteam aberkannt. „Wegen eines angeblichen Fouls von Vorderegger an Torhüter Mandl im Fünfmeter-Raum“, so stand es in den Medienberichten.

Trotz des Ärgers über diese Entscheidung spielte der FC Kärnten weiter munter nach vorne. Es trafen allerdings die Wiener, gleich nach der Pause erhöhte Sigurd Rushfeldt für die Austria auf 2:0. Jetzt lief der FC Kärnten gleich mit drei Stürmern an und versuchte alles zu retten, was möglich war, doch Maric und Bubalo vergaben tolle Chancen. Kurz vor dem Schluss besorgte Rushfeldt schließlich den 3:0-Endstand.

Der Pokal ging somit kein zweites Mal an den Wörthersee. Dennoch konnte man aus Sicht des FC Kärnten zufrieden sein. Eine pannenreiche Saison fand mit dem Klassenerhalt und dem Einzug ins Cup-Finale noch ein versöhnliches Ende.

Eine Serie von Christian Rosenzopf

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