helmut König
Helut König (1)
Helut König (2)
Helut König (2)
Helut König (3)
Helut König (1)

Serie: Der König aus dem Görtschitztal

Für viele Anhänger ist er „Mister Austria“: Helmut König war Publikumsliebling, Nachwuchsleiter und Manager des Traditionsklubs. Der gebürtige Görtschitztaler hat einen besonderen Traum: Er möchte die Siebenhügelstraße violett einfärben. Nur eines würde er niemals tun: seine Haare abschneiden.

„Krone richten, weiter geht's“. Das alte Sprichwort könnte für DEN König der Austria kaum besser passen. Bereits als Bub hatte er sich unsterblich in seine Austria verliebt. „Das Stadion in Waidmannsdorf war damals, in den 1960er-Jahren, nagelneu. Rundherum waren nur Baracken-Siedlung. Jeder Bua aus Kärnten wollte einmal ins Stadion, um sich ein Spiel anzuschauen. Als ich mit acht Jahren das erste Mal aus dem Görtschitztal angereist bin, da ist es um mich geschehen. Die Atmosphäre war ein Wahnsinn.“

Seitdem hatte der kleine „Heli“ einen großen Traum: Einmal für die Austria zu spielen. Gut zehn Jahre später, 1975, war es so weit: Helmut König wechselte vom WSG Radenthein nach Waidmannsdorf und musste dort bereits als 19-Jähriger seinen Mann stellen. Denn die Austria stieg aus der Nationalliga (Bundesliga) ab und König war einer der jungen Wilden, die den Wiederaufstieg schaffen mussten.

„Zu dieser Zeit waren Hasil, Fendler oder Widmann die Stars. Leider haben wir aber sechs Jahre in der 2. Liga verbraucht, der Aufstieg wollte einfach nicht gelingen. Dafür haben wir es 1982 geschafft. Es folgte eine großartige Zeit in der Bundesliga mit Senzen, Schoppitsch, Haubitz, Golautschnig, Oberacher und den Hrstic-Buam."

Auf den Spuren der Beatles

Schon damals stach Helmut König durch seinen unbändigen Kämpferwillen und seine Haarmähne hervor. Die blonde Pracht, ganz im Stile der legendären Beatles, ist bis heute unverändert geblieben. „Ich bin jetzt 65 und die Haare sind nicht gefärbt. Ich war immer schon auf der Welle der Hippie-Zeit unterwegs. Mein Vater hat zwar gesagt, ich soll mir die Haare abschneiden, aber da habe ich mir nie was reinreden lassen, und ich mag es heute noch so.“ Ein Original bleibt ein Original.

König erinnert sich an viele große Fußballmomente in Waidmannsdorf, die er selbst mitgeprägt hat. Noch heute ist sein Kreuzecktreffer aus 30 Metern Entfernung beim ersten Bundesliga-Spiel 1982 gegen Rapid ein Renner im Internet. Auch die Austria Wien musste immer wieder dran glauben.

Psychotricks im Spielertunnel

„Es war immer legendär, wenn wir gegen Friedl Koncilia im Tor der Wiener Austria gespielt haben. Koncilia ist ja ein Ur Klagenfurter. Wir haben unseren Günther Golautschnig immer schon vor dem Einlaufen im alte Spielertunnel vorausgeschickt, damit er dem Koncilia ein paar Sachen ausrichtet. Jetzt hatte der Friedl beim Spiel schon einen Schleim auf den ‚Gogo‘ und wollte ihm eine mitgeben. Aber derweil er den ‚Gogo‘ gesucht hat, hat ihm der Werner Bürgler schon die Tore gemacht“, erzählt König, der insgesamt gleich zehn Jahre in der Kampfmannschaft gerackert hat.

Schon immer war der Görtschitztaler ein Querdenker, wie man in den Zeitungen der 1980er-Jahre nachlesen kann. So hatte er sich bereits bei seinem Karriereende kritisch über die Zukunft der Austria geäußert und seine Vorschläge öffentlich gemacht.

Seine Forderungen: „Der Vorstand muss aus Persönlichkeiten mit einwandfreiem Ruf gebildet werden". Oder: „Freundschaftsspiele sollen vermehrt auf das Land verteilt werden, um Freunde aus allen Teilen Kärntens zu gewinnen". Und: „Einmal im Monat muss es einen Stammtisch mit Fans geben". Oder: „Das Stadion ist publikumsfeindlich und braucht eine steilere Stehplatztribüne".

Tatsächlich konnte Helmut König später als Nachwuchsleiter und Manager viele seiner Ideen umsetzen. Und er war immer zur Stelle, wenn seine Hilfe gefragt war. Sowohl in den dunklen Stunden Anfang der 1990er- Jahre, als die Austria in der Landesliga herumdümpelte, aber auch in der goldenen Zeit des FC Kärnten und bei der Wiederauferstehung der Austria Klagenfurt im Jahr 2010.

In Summe war ich dem Klub sicher 25 Jahre lang aktiv verbunden, die Austria hat immer schon die Menschen bewegt, und so ist es heute noch. Aber wir müssen um jeden Fan kämpfen, damit sie wieder ins Stadion kommen. Es muss sich was abspielen in Waidmannsdorf." Dafür würde sich Helmut König auch als Malermeister und Asphaltierer betätigen. „Ich würde Waidmannsdorf gerne in violetter Pracht erleben, so wie Hütteldorf zu Rapid gehört und Favoriten zur Austria. Ich will die Siebenhügelstraße am liebsten violett anstreichen, damit jeder sieht: Hoppala, hier ist die Austria.“

Eine Serie von Christian Rosenzopf

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