Max Schlager
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Max Schlager

Serie: Ein Tormann im Wintermantel

Max Schlager ist eine von vielen Legenden der Austria Klagenfurt. 1964 bekam er seinen ersten Vertrag in Waidmannsdorf. Er erinnert sich an viele großartige Geschichten. Lachen ohne Ende.

Auch im neuen Jahr werden viele Geschichten und Anekdoten aus der 100-jährigen Historie der Austria Klagenfurt erzählt. Für die Jubiläums-Serie standen viele Legenden des Klubs für Interviews zur Verfügung. Die violette Zeitreise geht in den 1960er Jahren weiter. Diesmal mit Max Schlager - einer Größe der damaligen Zeit.

Bereits in der Schulzeit hatte Max Schlager viele Stunden in der Woche am Trainingsplatz in Waidmannsdorf verbracht. „Wir haben jeden Tag Gas gegeben, der Rasen wurde von uns nicht verschont", berichtet Schlager, der sich übrigens nach wie vor kein Spiel im Wörthersee-Stadion entgegen lässt.

1964 ging für ihn ein Traum in Erfüllung - der damals 17-Jährige bekam seinen ersten Vertrag bei der Austria. "Ich war einer von sechs Nachwuchsspielern, die damals in die Kampfmannschaft geholt wurden - wo gibt es heute noch sowas?" Die Prämie damals: 175 Schilling pro Sieg.

„Ich kann mich gut erinnern: Mein erstes Match in der Kampfmannschaft war gegen Teplice. Wir haben vor 1000 Zuschauern mit 2:1 gewonnen. Kurz vor Schluss habe ich Dietmar Lambichler mit einer Flanke das Tor aufgelegt. Ich war selbst überrascht, dass ich den Ball so genau hingebracht habe. Denn technisch war ich eine Nudel", blickt Max Schlager zurück und lacht.

Mit den Mitspielern „per Sie“

Anfangs hatte er noch großen Respekt vor seinen Kollegen. „Ich habe am Platz immer gerufen: Herr Hohenberger, Herr Hohenberger. Meine Gegenspieler haben sich schon gedacht, ich hab' einen Klopfer. Irgendwann kam Herr Hohenberger zu mir und sagte: Huach zua, wir spielen zusammen in einer Mannschaft. Du kannst ruhig Freddie sagen."

Besonders beeindruckt war er aber von Trainerfigur Gerdi Springer. „Er konnte dich dermaßen motivieren. Da hat man sich gefühlt, als wäre man der Allergrößte." Max Schlager erinnert sich an eine Kabinenansprache vor einem wichtigen Spiel im Jahr 1965 gegen Wels: „Da gab es einen Gegenspieler, vor dem uns Gerdi Springer gewarnt hatte. Also bekam mein Mitspieler Gert Bahr den Auftrag, ihn zu bewachen. Springer hat gesagt: Wenn du den im Griff hast, dann gewinnen wir."

Und dann? Schlager: „Gert Bahr fragte nur noch, welche Trikotnummer derjenige habe. Er hat den Auftrag so ernst genommen, dass sein Gegenspieler schon nach 90 Sekunden verletzt vom Platz musste. Und Bahr sah die rote Karte." Dennoch gewann die Austria das Spiel und holte am Ende den Meistertitel in der Regionalliga Mitte.

Der Umschwung blieb aus

Auch die wenig erfolgreichen Momente will Max Schlager nicht missen. „Einmal spielten wir gegen den Sportklub und ich saß auf der Bank. Ich war natürlich grantig. Ausgerechnet beim Stand von 1:5 wurde ich eingewechselt. Der Trainer meinte, ich solle den Umschwung bringen. Also lief ich dann zum Schiedsrichter, wie man es bei der Einwechslung damals gemacht hat. Und ich sagte zu ihm: Mein Name ist Schlager. Der Trainer hat gesagt, ich soll den Umschwung bringen." Nach dieser Aussage gab es viel Gelächter auf dem Rasen. Das Spiel endete zwar mit 1:6 - wenigstens der Humor ist nicht ausgegangen.

Eine weitere Anekdote muss noch erzählt werden: Es war am 28. Februar 1970, als die Klagenfurter bei Rapid Wien auf der legendären Pfarrwiese zu Gast waren. Die Austria lag bereits hoffnungslos mit 0:4 zurück. Dann verletzte sich auch noch Torhüter Adolf Antrich, nachdem er unglücklich gegen die Torstange gelaufen war.

Max Schlager wurde dann Augenzeuge eines ungewöhnlichen Fußball-Moments: „Der Trainer sagte zu unserem zweiten Torhüter: Du musst rein! Aber er hat sich geweigert. Dann hat schon das Publikum zu pfeifen begonnen. Widerwillig lief er im Wintermantel auf das Spielfeld und dann stand er im Tor mit seinem Mantel." Mit einer 0:6-Packung fuhr die Austria dann heim. Heute kann man darüber lachen.

Eine Serie von Christian Rosenzopf und Fabian Schumi

Haben auch Sie spannende Anekdoten oder „Fundstücke“ aus 100 Jahren Austria für unsere Autoren? Dann helfen Sie doch dabei, Geschichte zu dokumentieren und für kommende Generationen festzuhalten. Schreiben Sie bitte an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER finden Sie alle bisherigen Teile der Serie.
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