Mannschaft 1924 1925

Serie: Ein turbulenter Titelgewinn

Teil fünf der Zeitreise durch die violette Historie führt in die Saison 1924/25, die dem Klub unerwartet den ersten Kärntner Landestitel beschert. Turbulenter hätte die Meisterschaft aber kaum sein können. Es gab kuriose Torwart-Szenen und unerlaubt eingesetzte Spieler.

Kärnten im Jahr 1924. Zum allersten Mal lässt der Verband eine Herbst- und Frühjahrsmeisterschaft in Kärnten austragen. Mit dabei: Der Kaufmännische Sportklub, der bereits im vierten Jahr einen neuen Namen erhielt: Kaufmännischer Amateur Sportklub Klagenfurt (K.A.S.K).

Denn man hatte sich mit dem 1919 gegründeten „Amateursportklub Klagenfurt“ zusammengeschlossen. Der Amateursportklub kann somit als Vorläuferklub der späteren Austria bezeichnet werden. Links sieht man ein Foto des Amateursportklubs aus dem Jahr 1920 (eindeutig erkennbar am großen A auf dem Shirt).

Es sollte eine packende Kärntner Meisterschaft werden - mit Derbys gegen den KAC, den Klagenfurter SV und den Villacher SV.

Doch das erste Spiel am 14. September 1924 erfüllt die Erwartungen der Waidmannsdorfer Kicker in keiner Weise. Mit 0:2 muss man sich auswärts dem Rivalen aus Villach geschlagen geben. Das Ergebnis wird jedoch später für null und nichtig erklärt: Da der VSV angeblich gesperrte Spieler auf das Feld gebracht hatte. Das Spiel wird nachträglich mit 3:0 für den K.A.S.K. gewertet.


Ärger über Skandal
In den Medien schlägt das Vorgehen der Villacher hohe Wellen. „Auf diese Weise wird die ganze Meisterschaft am grünen Tisch entschieden werden, und werden die Spiele ganz die Bedeutung verlieren, wenn jeder Verein sich über die Vorschriften des Verbandes einfach hinwegsetzt und das Gegenteil dessen durchführt, was ihm vorgeschrieben wurde“, schreiben die Zeitungsreporter der „Freien Stimmen“ am 17. September 1924.

Sportlich läuft es für die Waidmannsdorfer weiter nicht rund: Im zweiten Spiel am 5. Oktober 1924 muss der K.A.S.K. eine glatte 1:6-Schlappe gegen den Klagenfurter SV einstecken. Dabei wurde in den Zeitungen auch erste Kritik über den Zustand des Paternionerplatzes laut.

Auch in der dritten Runde gegen den KAC bleibt der Kaufmännische Amateur Sportklub ohne Punkte. Mit 2:1 entscheiden die Klagenfurter Athletiker das Stadtderby zu ihren Gunsten. Damit ist klar: Es muss gehandelt werden.

Tatsächlich: Nach der Winterpause präsentiert sich der K.A.S.K. wie verwandelt. Durch Zugänge in der Mannschaft hat man deutlich an Schlagkraft gewonnen. Das erste Spiel des Jahres am 19. April 1925 ist das Derby gegen den Klagenfurter SV. Mit dem Gegner hat man nach der Pleite im Hinspiel noch eine Rechnung offen. Daher will man am KSV-Platz in der Feldgasse vor der versammelten Zuschauermenge nichts anbrennen lassen.

Gegnerischer Torhüter wird zum Buhmann

Und die Revanche gelingt, wobei man ordentlich Mithilfe durch den gegnerischen Torhüter bekommt. „Er lenkte zwei durch den Wind dahergerollte Bälle ins eigene Tor (…) so daß man fast an Absicht glauben musste“, schreiben die Zeitungsreporter danach.

Am Ende hat der Kaufmännische Sportklub selbst Pech, als der Schiedsrichter einen Freistoßtreffer nicht anerkennen will. Dennoch gewinnt der K.A.S.K mit 4:2.

Unschöne Szenen im Landesderby

Knapp einen Monat später - am 17. Mai 1925 - kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen mit dem Villacher SV - und diesmal wird der Schiedsrichter zum Spielverderber erklärt. Gleich drei (!) Spieler der Klagenfurter werden von ihm vom Platz verwiesen. Zudem soll der Unparteiische einige Abseitstore der Villacher anerkannt haben.


Der Kaufmännische Amateur Sport Klub sei somit „auf unmögliche Art“ benachteiligt worden und es sei es zu unsportlichen Szenen unter Spielern und Zuschauern gekommen. Am Ende geht Villach als 7:2-Sieger vom Platz. Doch auch dieses Match wird letztlich mit 3:0 zugunsten der Klagenfurter strafverifiziert, da Villach wieder einen unberechtigten Spieler eingesetzt hatte.


So kommt es am 24. Mai 1925 zum großen Finale um die Kärntner Meisterschaft zwischen dem KAC und dem Kaufmännischen Amateur Sport Klub. Gespielt wird am Paternionerplatz neben dem Lendkanal, wobei der KAC als haushoher Favorit („Vorausfavorit“) eingestuft wird. Doch es kommt ganz anders.

Die „Kaufmännischen“ können sich überraschend mit einem 3:1-Sieg im Derby durchsetzen, haben dabei auch Glück, dass der KAC ein Eigentor erzielt und selbst noch einen Elfmeter vergibt.

Somit klettert der K.A.S.K. letztlich an die Spitze des Landes, da man einen Sieg mehr (4) als der punktgleiche KAC (3) am Konto hat. Der erste Landesmeistertitel ist damit eingetütet.

Endtabelle:

1. K.A.S.K. 8 Punkte (4 Siege)

2 Klagenfurter AC 8 Punkte (3 Siege)

3. Klagenfurter SV 6 Punkte

4. Villacher SV 2 Punkte

Die Meistermannschaft des K.A.S.K.

Billicsich, Breinesberger, Burgstaller, Egger, Habernig, Koritnig, Medwed, Schaffaritsch, Steßl, Stojanov, Weber

Eine Serie von Christian Rosenzopf und Fabian Schumi

Haben auch Sie spannende Anekdoten oder „Fundstücke“ aus 100 Jahren Austria für uns? Dann helfen Sie doch dabei, Geschichte zu dokumentieren und für kommende Generationen festzuhalten. Schreiben Sie bitte an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER finden Sie alle bisherigen Teile der Serie.

Zurück zur Übersicht
Unsere Partner & Sponsoren