58 KAC Platzsturm (4)
58 KAC Platzsturm (3)
58 KAC Platzsturm (1)

Serie: Prügel für den Schiedsrichter

In der Bundesliga-Saison 1975/76 musste die Austria einige Heimspiele am KAC-Platz bestreiten. Denn im Wörthersee-Stadion wurde die Tartanbahn errichtet. Gegen Innsbruck kam es zum Eklat: Hunderte Fans stürmten auf den Platz und der Schiedsrichter erlitt eine Platzwunde.

Viele neue junge Kicker sind drauf und dran, die Herzen der Austria-Fans zu erobern. Gleich in seinem ersten Match im violetten Trikot schlägt der 18-jährige Helmut König voll ein - der Görtschitztaler fackelt im Spiel gegen Rapid gar nicht lange. Mit zwei Toren leitet er den 3:2-Sieg gegen die Grün-Weißen aus Wien ein.

Es ist zwar „nur“ ein freundschaftliches Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, da Kurt Widmann nach Wien verabschiedet wird - dennoch ein großes Ereignis. 2000 Fans strömen zum KAC-Platz, der zu dieser Zeit als Heimstätte genutzt wird.

Doch gleich danach geht es drunter und drüber. Sportchef Gerdi Springer wirft nach Zerwürfnissen mit dem Vorstand das Handtuch und Trainer Josef Schneider (ein Ex-Tormann von Austria Wien) genießt bei der Mannschaft ein eher unterdurchschnittliches Ansehen. Er soll immer nur zum Abschlusstraining und zum Spiel nach Klagenfurt gekommen sein ...

Dabei hatte man lange Zeit gehofft, die Austria würde sich mit dem Kader in der Bundesliga halten können. In der vierten Runde - am 27. August 1975 - zeigte die Mannschaft einen erstklassigen Auftritt gegen SSW Innsbruck. 3500 Fans verfolgten das Spiel am KAC-Platz, als die Violetten gegen Größen wie Teamtorhüter Friedl Koncilia und Bruno Pezzey bestehen mussten.

Bereits nach drei Minuten die Führung für die Tiroler durch Pezzey, doch die Austria konnte nach 24 Minuten durch Walter Schoppitsch ausgleichen. In den Schlussminuten wurde es plötzlich turbulent: Schiedsrichter Heinz Fahnler (viele nannten ihn den „Roten Heinzi“) zeigte Franz Hasil in der 89. Minute die Rote Karte und eine Minute später erzielte Innsbruck den 2:1-Siegestreffer.

Danach stürmten Hunderte Fans wütend auf den Platz. Helmut König war einer der Augenzeugen: „Die Ordner sollten eigentlich den Schiedsrichter schützen, aber sie haben sogar selbst auf ihn eingedroschen. Und ich hatte erst gedacht, sie wollten auf mich losgehen, da ich im Spiel drei Tausenderchancen vergeben habe.“

Der Schiedsrichter landete schließlich mit einer Platzwunde und einer Schädelprellung im Krankenhaus - und der Austria drohte eine Platzsperre. Das nächste Heimspiel wurde daher wieder im Wörthersee-Stadion ausgetragen - dabei konnte man sogar Rapid mit 1:0 bezwingen. Dennoch endete die Saison mit dem Abstieg aus der Bundesliga, da man im Frühjahr komplett zurückfiel.

Nur zwei Siege konnten in 18 Frühjahrspartien eingefahren werden. Einer davon gelang ausgerechnet wieder gegen die Rapid. Die Austria konnte die Grün-Weißen am 14. Mai ein zweites Mal besiegen (4:3). Warum es gerade gegen Rapid immer klappte - das konnte sich niemand erklären. Das alleine reichte aber nicht. Danach musste ein völliger Neubeginn in der zweiten Liga eingeleitet werden.

Eine Serie von Christian Rosenzopf

Haben auch Sie spannende Anekdoten oder „Fundstücke“ aus 100 Jahren Austria für unsere Autoren? Dann helfen Sie doch dabei, Geschichte zu dokumentieren und für kommende Generationen festzuhalten. Schreiben Sie bitte an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER finden Sie alle bisherigen Teile der Serie

Zurück zur Übersicht
Unsere Partner & Sponsoren