„Wir ver­trau­en auf das star­ke Gerüst“

©  Marco Walter

Endlich ist es so weit! Am Samstag tritt Günther Gorenzel seinen Dienst als Geschäftsführer der Austria Klagenfurt an und wird sich voller Leidenschaft in die Arbeit stürzen. Schon vor dem Training stellte sich der 51-Jährige dem Trainer- und Betreuerstab sowie der Mannschaft vor, schaute sich dann die Einheit im Stadion an. Im Interview spricht der neue Chef der Violetten über seine vielfältigen Aufgaben, den Stand der Kaderplanung und die Ziele des Vereins.

Sie wur­den bereits Mit­te Juni als Geschäfts­füh­rer der Aus­tria Kla­gen­furt vor­ge­stellt, tre­ten aber erst jetzt Ihren Dienst in Waid­manns­dorf an. Wie kam es zu die­ser Ver­zö­ge­rung?

Gün­ther Goren­zel: Ich bin den Ver­ant­wort­li­chen des TSV 1860 Mün­chen sehr dank­bar, dass sie mei­nem Wunsch ent­spro­chen und mich aus einem lau­fen­den Ver­trags­ver­hält­nis her­aus­ge­las­sen haben. Ich war bis zuletzt in vie­le The­men bei 1860 invol­viert und so ein Wech­sel lässt sich unab­hän­gig von ver­trag­li­chen Kon­stel­la­tio­nen nicht von heu­te auf mor­gen voll­zie­hen. Ich hat­te eine tol­le Zeit an der Grün­wal­der Stra­ße und mir war es wich­tig, dass die Über­ga­be sau­ber ver­läuft. Das ist mein Anspruch und nun gesche­hen.

Mit dem heu­ti­gen Tag beginnt ihre Tätig­keit für die Vio­let­ten. Mit wel­chem Gefühl bli­cken Sie auf die neue Auf­ga­be vor­aus?

Mei­ne Fami­lie hat mich sechs Jah­re an meh­re­ren Sta­tio­nen beglei­tet, aber seit 2008 ist Kla­gen­furt wie­der der Lebens­mit­tel­punkt. Ich bin hier zu Hau­se und neh­me die Arbeit bei der Aus­tria vol­ler Freu­de und Hin­ga­be auf. Es wird kei­ne gro­ße Ein­ge­wöh­nungs­pha­se geben, son­dern direkt in die Vol­len gehen. Es ist unser gemein­sa­mes Ziel, den Ver­ein Schritt für Schritt vor­an­zu­brin­gen und da sehe ich in eini­gen Berei­chen Poten­zi­al, das wir gemein­schaft­lich nut­zen wol­len.

Wor­auf legen Sie in den ers­ten Tagen beson­de­ren Wert?

Ich wer­de vie­le Gesprä­che füh­ren, mit den Trai­nern, den Spie­lern, Mit­ar­bei­tern und auch mit dem Team um die Mann­schaft her­um. Dar­über hin­aus ist es mir wich­tig, die Part­ner der Aus­tria ken­nen­zu­ler­nen und ein Gefühl dafür zu bekom­men, wie sie die jün­ge­re Ent­wick­lung des Ver­eins ein­ord­nen. Was in der Zusam­men­ar­beit bis­her schon gepasst hat, wo Luft nach oben ist. Es reizt mich sehr, die Din­ge anzu­pa­cken und gemein­sam zu gestal­ten.

Peer Jae­kel, Head of Foot­ball der SEH Sports & Enter­tain­ment Hol­ding, hat­te zuletzt betont, dass der Gesell­schaf­ter nicht als Spon­sor der Aus­tria ange­se­hen wer­den dür­fe. Der Ver­ein müs­se mit­tel­fris­tig auf eige­nen Bei­nen ste­hen. Wie bewer­ten Sie die­se Aus­sa­ge?

Sicher­lich befand sich die Aus­tria in den zurück­lie­gen­den Jah­ren in einer Abhän­gig­keit zum Gesell­schaf­ter und natür­lich ist es unser Anspruch, auch ver­mehrt auf eige­nen Bei­nen zu ste­hen. Da gilt es vor allem, das ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Ver­trau­en der Men­schen zu gewin­nen und sich als ver­läss­li­cher Part­ner für die aktu­el­len und zukünf­ti­ge Spon­so­ren zu prä­sen­tie­ren.

Mit Iba May steht ein Som­mer-Zugang fest. Wor­auf dür­fen sich die Fans freu­en?

Zunächst ein­mal freu­en wir uns sehr, dass sich Iba May trotz Kon­kur­renz aus Deutsch­land dafür ent­schie­den hat, den Weg mit uns zu gehen. Er hat beim VfL Wolfs­burg eine tol­le Aus­bil­dung genos­sen und wur­de dann bei Ein­tracht Braun­schweig nach dem Auf­stieg in die 2. Liga von Ver­let­zun­gen aus­ge­bremst. Jetzt ist der Jun­ge bereit für den nächs­ten Schritt. Er kann im Mit­tel­feld meh­re­re Posi­tio­nen beklei­den, liebt es, har­te Zwei­kämp­fe zu füh­ren und den Ball zu erobern. Das sind Ele­men­te, die uns gut­tun.

Wie weit sind Sie grund­sätz­lich mit der Kader-Pla­nung?

Die Mann­schaft hat sich in der ver­gan­ge­nen Sai­son her­vor­ra­gend prä­sen­tiert. Es gibt kei­nen Grund, alles auf den Kopf zu stel­len. Wir sind prin­zi­pi­ell von unse­rem Kader über­zeugt, ver­trau­en auf das star­ke Gerüst des Teams der ver­gan­ge­nen Spiel­zeit. Klar ist aber, dass wir den Markt genau im Blick haben und wenn sich die Gele­gen­heit bie­tet, einen sport­lich und wirt­schaft­lich sinn­vol­len Trans­fer umzu­set­zen oder auf die Ver­letz­ten­si­tua­ti­on reagie­ren zu müs­sen, dann wer­den wir uns damit inten­siv aus­ein­an­der­set­zen.

Zum Abschluss ein Blick vor­aus: Wel­che sport­li­chen Zie­le set­zen Sie der Mann­schaft?

Ich will das zu die­sem Zeit­punkt nicht an einem Tabel­len­platz fest­ma­chen, das käme zu früh. Ich erwar­te von jedem Spie­ler und Mit­ar­bei­ter, dass er das Bes­te aus sich her­aus­holt und in die Mann­schaft sowie den Ver­ein ein­bringt. Wenn das gelingt, dann wer­den wir auch in der kom­men­den Sai­son eine gute Rol­le ein­neh­men kön­nen und ein sehr unan­ge­neh­mer Geg­ner für die Top-Teams der Liga sein. Obers­tes Ziel ist natür­lich der Klas­sen­er­halt – so früh wie mög­lich.