Kap­fen­berg im Geg­ner-Check

©  Andi Klausner

Am Freitag um 19:10 Uhr geht es für die Austria beim Kapfenberger SV um die nächsten drei Punkte. Nachdem die Waidmannsdorfer zuletzt in der Liga einen kleinen Erfolgslauf starten konnten, wartet in der Steiermark eine sehr spielstarke Mannschaft.

Aus­gangs­si­tua­ti­on 

Die Aus­tria aus Kla­gen­furt ist end­lich in der 2. Liga ange­kom­men. In den letz­ten drei Spie­len konn­ten sie­ben Punk­te ein­ge­fah­ren wer­den. Die letz­ten bei­den Aus­wärts­spie­le wur­den sogar mit der vol­len Punk­te­aus­beu­te belohnt. In einer Tabel­le, wel­che nur die letz­ten drei Spiel­ta­ge berück­sich­tigt, sind die Waid­manns­dor­fer hin­ter Linz, Laf­nitz und Wat­tens sogar Vier­ter. Doch nun kommt mit dem Kap­fen­ber­ger SV ein arri­vier­ter Geg­ner.

In der Gesamt­ta­bel­le der 2. Liga ste­hen die Vio­lett-Wei­ßen erst­mals seit dem drit­ten Spiel­tag wie­der auf einem Nicht­ab­stiegs­platz. Dies ist unter ande­rem auch der Kalt­schnäu­zig­keit vor dem Tor im Spiel gegen den FAC zu ver­dan­ken. Die Wochen des Abschluss­trai­nings unter Coach Franz Pol­anz schei­nen sich nun end­lich bezahlt zu machen.

Gegen den Flo­rids­dor­fer AC waren die Kla­gen­fur­ter leicht unter­le­gen und konn­ten mit dem Drei­er sehr glück­lich sein. Die Wie­ner hat­ten mehr vom Spiel, mehr Tor­schüs­se (5 zu 3), mehr Eck­bäl­le (3 zu 2) und wirk­ten agi­ler am Platz. Durch den von Zan Pel­ko gehal­te­nen Straf­stoß konn­te man den Spie­lern in den wei­ßen Dres­sen jedoch anmer­ken, dass sie zu rea­li­sie­ren began­nen, dass in die­sem Spiel trotz des Spiel­ver­lau­fes den­noch etwas zu holen ist. Auf­grund der groß­ar­ti­gen Men­ta­li­tät konn­te die spie­le­ri­sche Unter­le­gen­heit wett­ge­macht und der zwei­te Aus­wärts­sieg in Fol­ge fixiert wer­den.

Auch der Kap­fen­ber­ger SV hat nach einem leich­ten Leis­tungs­tief wie­der zurück in die Spur gefun­den. Am ver­gan­ge­nen Spiel­tag konn­te aus­wärts der SC Aus­tria Lust­en­au mit 3:2 bezwun­gen wer­den. Nach einer 2:0 — Füh­rung der Stei­rer konn­ten die Vor­arl­ber­ger jedoch zurück­kom­men und den Aus­gleich erzie­len. Das Sie­ges­tor für den KSV fiel kurz vor Schluss­pfiff.

Das Spiel gegen Lust­en­au war rela­tiv aus­ge­gli­chen. Die Vor­arl­ber­ger hat­ten zwar mehr Tor­chan­cen (7 zu 5) aber Kap­fen­berg hat­te deut­lich mehr Eck­bäl­le (8 zu 1 für den KSV). Die Spiel­an­tei­le waren ziem­lich gleich ver­teilt. Damit konn­ten die Fal­ken seit dem vier­ten Spiel­tag end­lich wie­der drei Punk­te ein­fah­ren.

Mit drei Punk­ten und einem Tor­ver­hält­nis von ‑5 sind die Rot-Wei­ßen auf Platz 12 in der Form­ta­bel­le der letz­ten drei Spiel­ta­ge. Durch den sehr guten Sai­son­start fin­det sich der KSV in der Gesamt­ta­bel­le jedoch auf dem fünf­ten Tabel­len­platz wie­der. Mit einem posi­ti­ven Tor­ver­hält­nis von +1 und 14 Punk­ten befin­den sich die Stei­rer vor dem sehr gro­ßen Mit­tel­feld der Tabel­le. Dort gibt es 5 Mann­schaf­ten (Platz 7 — 11) mit jeweils zwölf Punk­ten.

Direk­ter Ver­gleich

Die bei­den Ver­ei­ne sind bis­her fünf­mal in Pflicht­spie­len auf­ein­an­der­ge­trof­fen. Vier Par­tien wur­den in der Zweit­li­ga­sai­son 2015/2016 aus­ge­tra­gen. Ein­mal traf die Aus­tria im ÖFB-Cup auf den KSV 1919, und zwar in der ver­gan­ge­nen Sai­son. Die Bilanz spricht leicht für die Kla­gen­fur­ter Aus­tria: 2 Sie­ge — 2 Unent­schie­den — 1 Nie­der­la­ge. Den höchs­ten Sieg fei­er­ten die Vio­lett-Wei­ßen im aller­ers­ten Auf­ein­an­der­tref­fen am 28.08.2015: Die Kap­fen­ber­ger wur­den mit 5:1 nach Hau­se geschickt. Die höchs­te (und ein­zi­ge) Nie­der­la­ge gegen die Stei­rer setz­te es eben­falls vor hei­mi­schen Publi­kum: 1:4 stand am 01.04.2016 nach 90 Minu­ten an der Anzei­ge­ta­fel. 

Das letz­te Duell konn­te vor ziem­lich genau einem Jahr (26.09.2017) die Kla­gen­fur­ter Aus­tria für sich ent­schei­den. Im Wör­ther­see Sta­di­on konn­te Kap­fen­berg mit 3:0 bezwun­gen wer­den, wodurch die Vio­lett-Wei­ßen in das Ach­tel­fi­na­le des ÖFB-Cups ein­zo­gen. Die Tor­schüt­zen waren San­dro Zaka­ny, Flo­ri­an Jaritz und Josip Fili­po­vic

Per­so­nal­si­tua­ti­on

Ein klei­ner Grip­pe-Virus treibt schein­bar gera­de in Kla­gen­furt sein Unwe­sen und sorgt dafür, dass eini­ge Spie­ler das Trai­ning aus­set­zen müs­sen. So haben sich Vol­kan Aky­il­diz und Ambro­zi­je Sol­do für das Mitt­woch­s­trai­ning ent­schul­digt. Dafür sind Phil­ipp Hüt­ter und Rapha­el Nage­l­er nach über­stan­de­ner Erkran­kung wie­der ins Mann­schafts­trai­ning zurück­ge­kehrt. Hol­ly Tshi­man­ga hat Diens­tag­abend auch erst­mals wie­der mit­trai­niert. Ob es für einen Ein­satz am Frei­tag reicht, ist aller­dings frag­lich. Wei­ter­hin kein The­ma für den Aus­tria-Kader ist Spiel­ma­cher Bene­dikt Pich­ler.

Auch auf Sei­ten der Kap­fen­ber­ger fal­len eini­ge Spie­ler ver­letzt aus: So labo­riert Johan­nes Fels­ner noch an einer Patel­la­seh­nen­rei­zung, Sebas­ti­an Pai­er an einer Knö­chel­ver­let­zung und Tho­mas Sab­it­zer an Aduk­to­ren­be­schwer­den. Vor allem ein mög­li­cher Aus­fall von Sab­it­zer wäre gra­vie­rend für Trai­ner Kurt Russ, war der Spie­ler doch im bis­he­ri­gen Sai­son­ver­lauf eine fes­te Grö­ße im Sturm. Ob der ein oder ande­re Spie­ler bis Frei­tag fit wer­den könn­te, wird sich zei­gen.

Der Tor­ge­fähr­lichs­te Spie­ler des KSV in die­ser Sai­son ist Mat­thi­as Puschl mit vier erziel­ten Toren. Der 22-jäh­ri­ge Mit­tel­feld­spie­ler stand acht­mal in der Start­elf der Stei­rer, wur­de ein­mal ein- und fünf­mal aus­ge­wech­selt. Im Schnitt schießt er alle 166 Minu­ten ein Tor. Gegen Aus­tria Lust­en­au konn­te er zwei­mal inner­halb von sie­ben Minu­ten net­zen, wes­halb er mit gro­ßem Selbst­ver­trau­en in die Par­tie gegen die Waid­manns­dor­fer gehen wird.

Der Kapi­tän — eine Legen­de

David Sen­car. Fällt die­ser Name in Kap­fen­berg, dann fun­keln die Augen vie­ler Fuß­ball­fans des ansäs­si­gen Ver­eins. Der Kapi­tän des KSV steht sinn­bild­lich wie kein zwei­ter Spie­ler für die­ses Team. In zwölf Jah­ren hat der nun­mehr 34-jäh­ri­ge ins­ge­samt 385 mal das Dress der Fal­ken über­ge­streift. Dabei strahl­te der zen­tra­le Mit­tel­feld­spie­ler auch häu­fig Tor­ge­fahr aus: 65 mal konn­te der Stei­rer in die­ser Zeit net­zen, 53 Tore berei­te­te er vor. Außer­dem fei­er­te Sen­car in der Sai­son 2007/2008 den Meis­ter­ti­tel mit dem KSV in der zwei­ten Spiel­klas­se und konn­te somit den Auf­stieg in die Bun­des­li­ga fixie­ren. Vor allem in heu­ti­gen Zei­ten, in wel­chen Ver­eins­treue nicht mehr an der Tages­ord­nung steht, genießt David Sen­car in den Rei­hen der Kap­fen­ber­ger berech­tig­ter­wei­se das Prä­di­kat “Legen­de”.

Der Bau­meis­ter des Erfol­ges

Was David Sen­car als Spie­ler für den KSV bedeu­tet, ist Kurt Russ als Trai­ner. Der 53-jäh­ri­ge Stei­rer kann auf ins­ge­samt 67 gelei­te­te Spie­le als Coach der zwei­ten Mann­schaft und 128 Spie­le der Kampf­mann­schaft der Fal­ken zurück­bli­cken. Als Co-Trai­ner war er neben Ivica Vastic und Gerald Baum­gart­ner eben­falls 79 Spie­le für die Rot-Wei­ßen aktiv.

Die­se Sai­son konn­te Russ in bis­her 11 Spie­len einen Punk­te­schnitt von 1,82 Punk­te pro Par­tie ein­fah­ren. Damit hat er eine bes­se­re Punk­te­aus­beu­te als bei­spiels­wei­se Hei­ko Vogel, der letz­te Sai­son mit Sturm Graz Vize­meis­ter und Pokal­sie­ger wur­de, in 34 Spie­len jedoch nur einen Schnitt von 1,5 Punk­te pro Par­tie hat­te.

Auch die­se Sai­son hat Kurt Russ mit sei­ner Mann­schaft eine Men­ge vor. Sein bevor­zug­tes Spiel­sys­tem ist 4–3‑3. David Sen­car nimmt als Spiel­ge­stal­ter und Rou­ti­nier die Rol­le auf der Sechs ein. Mat­thi­as Puschl und Paul Men­sah kom­men für gewöhn­lich über die Flü­gel und ver­su­chen den Mit­tel­stür­mer in Sze­ne zu set­zen oder, bei genü­gend Frei­raum, nach innen zu zie­hen und selbst auf das Tor zu schie­ßen.

Schieds­rich­ter

Der Schieds­rich­ter in der Par­tie ist der Salz­bur­ger Arnes Talić. Er ist der ers­te Spiel­lei­ter im öster­rei­chi­schen Pro­fi­fuß­ball mit bos­ni­schen Wur­zeln. Die­se Sai­son hat der 23-jäh­ri­ge bereits drei Zweit­li­ga­spie­le gepfif­fen. In jedem Spiel gab er ledig­lich eine gel­be Kar­te. Sei­ne Assis­ten­ten sind der Ober­ös­ter­rei­cher Andre­as Roth­mann und der Tiro­ler Andre­as Bach­mayr-Zan­ger­le.

2. Liga, 10. Run­de:Kap­fen­ber­ger SV — SK Aus­tria Kla­gen­furtFrei­tag, 05. Okto­ber, Franz-Feke­te-Sta­di­onAnpfiff: 19:10 Uhr

FORZA VIOLA!

Text: Andi Klaus­ner