„Einer hat den anderen angesteckt“
Nach jedem Match in der ADMIRAL Bundesliga dreht sich in Peter Pacult das Gedanken-Karussell. Bei seiner Analyse nimmt der Trainer der Austria Klagenfurt kein Blatt vor den Mund und auch nach der Niederlage in der 13. Runde beim SK Rapid (0:2) sprach der 65-Jährige deutlich an, was ihm missfallen hatte. Sein Fazit: Es fehlte an Biss, an Aggressivität, an Mut und an Überzeugung.
„Wenn ich mir die erste Halbzeit anschaue, bin ich schon sehr enttäuscht über unser Auftreten. Da haben wir alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten, waren fast nicht anwesend, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, immer einen Schritt zu spät gekommen und viel zu unsicher am Ball. Es ist keine Schande, bei Rapid zu verlieren, aber mit dem ‚wie‘ habe ich ein Problem“, sagte Pacult.
Der Austria-Coach hatte seine Mannschaft davor gewarnt, dass die Grün-Weißen schon in der Anfangsphase viel Druck ausüben würden und man gewappnet sein müsse, um dies zu überstehen. Er sollte Recht behalten, der Titelanwärter schaltete direkt in den Turbo, hätte nach 100 Sekunden schon führen können. Guido Burgstaller (11.) und Louis Schaub (23.) entschieden dann früh die Partie.
„Rapid ist ein anderes Kaliber, da muss bei uns schon alles passen, um etwas mitnehmen zu können. Die Wiener haben große individuelle Klasse, machen das Spiel schnell. Wir waren nicht bereit, die Aufgaben anzunehmen, die sie uns gestellt haben. Da hat einer den anderen negativ angesteckt, die Verunsicherung zog sich durch die ganze Mannschaft“, stellte Pacult fest.
Mit Kapitän Thorsten Mahrer, Christopher Wernitznig, Florian Jaritz und Christopher Cvetko standen lediglich vier Profis auf dem Platz, die älter als 24 Jahre alt sind. Das Quartett war vor 15.700 Zuschauern in der Allianz-Arena aber nicht in der Verfassung, um für Stabilität zu sorgen und der Truppe den nötigen Halt zu geben. Auch diese Tatsache nannte der Austria-Coach als Grund für das Resultat.
„Wir haben heuer nicht so viele Spieler mit Erfahrung, der Großteil ist frisch dabei. Wenn die Älteren nicht bringen, was sie können, dann hängen die Jungen in der Luft. Da muss man sie in Schutz nehmen und Geduld haben. Es gab im Sommer einen riesigen Umbruch, dann muss man mit solchen Erlebnissen wie bei Rapid leben. Aber die Basics und Mut fordere ich von jedem ein“, sagte Pacult.
Nach zwölf Partien sind die Waidmannsdorfer dennoch absolut im Soll, halten als Neunter bei 15 Punkten. Der Vorsprung auf die WSG Tirol beträgt drei Zähler, sechs sind es auf den SCR Altach und den Grazer AK. Nach oben ist die Austria auf Schlagdistanz, der Vierte Red Bull Salzburg ist lediglich drei Punkte voraus. Das nächste Match steht am 23. November (17 Uhr) bei Double-Gewinner und Spitzenreiter Sturm Graz am Plan.