Die AUSTRIA in Waidmannsdorf

Serie: Das ers­te Der­by im Ober­haus

© KK

Austria Klagenfurt gegen Radenthein. Das war in den 1960er Jahren die neue Rivalität im Kärntner Fußball. Erstmals waren gleich zwei Mannschaften aus dem Süden in der höchsten Liga Österreichs vertreten. Und die Austria wurde erneut bester Provinzklub in Österreich.

Wer heu­te mit dem Auto am Sport­platz der Werks­sport­ge­mein­schaft (WSG) Raden­thein vor­bei­fährt, begibt sich auf die Spu­ren der frü­he­ren Bun­des­li­ga-Geschich­te. Alles begann Mit­te der 1960er Jah­re. Die Aus­tria Kla­gen­furt war gera­de erst in die höchs­te Liga auf­ge­stie­gen, da hat­te man auch in Raden­thein Blut geleckt. Eine schlag­kräf­ti­ge Trup­pe soll­te auf­ge­baut wer­den, die es nach ganz oben schaf­fen kann.

Schon 1967 war es soweit: Mit dem Meis­ter­ti­tel in der Regio­nal­li­ga Mit­te konn­te die Werks­elf aus Raden­thein den direk­ten Auf­stieg in die Natio­nal­li­ga fixie­ren. Die Fuß­ball-Eupho­rie im gan­zen Land war per­fekt. Sowohl in Waid­manns­dorf als auch in der 6000-Ein­woh­ner-Gemein­de im Bezirk Spit­tal pil­ger­ten die Fans auf die Sport­plät­ze, um Erst­li­ga-Fuß­ball zu sehen.

Für die Aus­tria war es gera­de die drit­te Bun­des­li­ga-Sai­son in Fol­ge. Nach Platz fünf (1966) und Platz zehn (1967) galt es ein­mal mehr die Klas­se zu hal­ten. Und natür­lich: Den neu­en Lokal­ri­va­len hin­ter sich zu las­sen.

Tat­säch­lich leg­te Raden­thein als Auf­stei­ger gar nicht schlecht los: Mit einem 5:1‑Heimsieg gegen Sturm Graz konn­te man am 22. Okto­ber vie­le Fans und Beob­ach­ter über­ra­schen. Die Aus­tria Kla­gen­furt war gewarnt, als man am 26. Novem­ber 1967 zum ers­ten Kärnt­ner Bun­des­li­ga-Der­by in Raden­thein antre­ten muss­te.

Die Aus­tria spiel­te mit Tor­mann Friedl Kon­ci­lia, Engel­bert Kor­desch, Mar­jan Kova­cic, Alo­is Jago­dic, Gert Bahr, Franz Kog­ler, Karl Schauf­ler, Franz Schier­hu­ber, Peter Rei­ter, Fried­rich Tie­fen­brun­ner, Hans Pir­ker und Diet­mar Lam­bich­ler (ein­ge­wech­selt). Das Betreu­er­team bestand aus Fred­di Hohen­ber­ger (der mitt­ler­wei­le sei­ne akti­ve Kar­rie­re been­det hat­te) und dem unver­ges­se­nen Wal­ter Rath. Bei Raden­thein wie­der­um spiel­te mit Hein­rich Büll­watsch ein ehe­ma­li­ger Aus­tria-Kicker.

Eigen­tor ent­schied das ers­te Der­by

Die 7000 Besu­cher sahen zwei tap­fer kämp­fen­de Mann­schaf­ten, die sich nichts schen­ken woll­ten. Am Ende ent­schied ein Eigen­tor über den Sie­ger des ers­ten Der­bys. Es war Raden­the­ins Ver­tei­di­ger Wal­ter Seipt, der in der 27. Minu­te unglück­lich den Ball ins eige­ne Tor beför­der­te. Der Tor­hü­ter der Haus­her­ren soll dabei sogar zwei Zäh­ne ver­lo­ren haben. Wie das? Es heißt, sein Vor­der­mann Seipt hat­te den Ball per Kopf klä­ren wol­len, wäh­rend der Tor­hü­ter die Kugel im sel­ben Moment aus der Luft gefan­gen hat­te. Durch den Zusam­men­prall der bei­den flog der Ball ins Tor und der Kee­per wur­de beträcht­lich ver­letzt.

Auch das Retour­spiel am 1. Juni 1968 lock­te die Fans in das Wör­ther­see-Sta­di­on. Genau gezählt wur­de das offen­bar nicht — die Mel­dun­gen rei­chen von 3000 bis 9000 Besu­chern.

Das Ergeb­nis hin­ge­gen ist ein­deu­tig: Dies­mal teil­te man sich die Punk­te brü­der­lich. Erhard Wie­ger brach­te Raden­thein in Füh­rung, Franz Schier­hu­ber sorg­te noch vor der Pau­se für den Aus­gleich. Das war auch der End­stand: 1:1. Die Aus­tria hat­te damit die wei­ße Der­by-Wes­te im ers­ten gemein­sa­men Bun­des­li­ga-Jahr behal­ten.

Auch in der Tabel­le lag man Ende vor dem Riva­len. Die Vio­let­ten lan­de­ten wie­der auf dem star­ken fünf­ten Platz, Raden­thein lei­der auf dem 14. und letz­ten Platz. Damit muss­te man vor­erst die höchs­te Liga ver­las­sen. Doch die bei­den Teams soll­ten sich noch eini­ge Male wie­der­be­geg­nen.

Anmer­kung: Das Foto stammt aus einem Der­by in Raden­thein im Jah­re 1971.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

Haben auch Sie span­nen­de Anek­do­ten oder „Fund­stü­cke“ aus 100 Jah­ren Aus­tria für unse­re Autoren? Dann hel­fen Sie doch dabei, Geschich­te zu doku­men­tie­ren und für kom­men­de Gene­ra­tio­nen fest­zu­hal­ten. Schrei­ben Sie bit­te an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER fin­den Sie alle bis­he­ri­gen Tei­le der Serie.