Pacult: „Ich habe ein brei­tes Kreuz“

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Am Mittwoch gab die Austria Klagenfurt bekannt, dass Peter Pacult das Amt des Cheftrainers bei den Violetten übernimmt. Im Interview spricht der 61-jährige Fußball-Lehrer über die ersten Stunden im Amt, die Reaktionen darauf, Kritiker und Vorgänger Robert Micheu.

Herr Pacult, Ihre Ver­pflich­tung als neu­er Chef­coach der Aus­tria Kla­gen­furt wur­de als „Trai­ner-Ham­mer“ bezeich­net. Hat Sie die Wucht über­rascht?Peter Pacult: Nein, gar nicht. Die Aus­tria ist ein Ver­ein mit reich­lich Tra­di­ti­on und sehr gro­ßen Ambi­tio­nen. Dar­aus machen die Ver­ant­wort­li­chen ja auch kein Geheim­nis. Und da ich auch kein Unbe­kann­ter bin im öster­rei­chi­schen Fuß­ball, war damit zu rech­nen, dass das Inter­es­se groß ist.

Es gab auch kri­ti­sche Stim­men. Wie gehen Sie damit um?Das ist kein Pro­blem. Fuß­ball ist eine sehr emo­tio­na­le Geschich­te, da hat jeder sei­ne Mei­nung und die steht jedem auch zu. Ich habe im Ver­lauf mei­ner Kar­rie­re immer pola­ri­siert, erst als Spie­ler, dann auch als Trai­ner. Und ich habe mich nie ver­bo­gen, kein Blatt vor den Mund genom­men. Das wird nicht von allen geschätzt.

Die Geschäfts­füh­rung schenkt Ihnen das Ver­trau­en — und setzt Hoff­nun­gen in Sie.Die Gesprä­che im Vor­feld waren offen und ehr­lich, es ging auch alles sehr schnell. Als die Anfra­ge kam, habe ich nicht gezö­gert. Mich erwar­tet eine span­nen­de Auf­ga­be und wir wer­den sehr hart arbei­ten, um den Erwar­tun­gen gerecht zu wer­den. Viel­leicht gelingt es mir ja, auch die zu über­zeu­gen, die das jetzt kri­tisch betrach­ten.

Wie ver­lief der ers­te Tag im neu­en Job?Das Han­dy stand nicht still. Mir war es sehr wich­tig, in Kon­takt mit mei­nen neu­en Kol­le­gen zu tre­ten. Ich über­neh­me den bis­he­ri­gen Stab von Robert Mich­eu. Bei ihnen habe ich mich vor­ge­stellt, auch mit dem Prä­si­den­ten Her­bert Mat­schek tele­fo­niert. Ich wur­de sehr offen auf­ge­nom­men und freue mich auf die Zusam­men­ar­beit.

Die Aus­tria steht nach der Herbst­run­de auf Platz vier, zehn Punk­te hin­ter Win­ter­kö­nig Laf­nitz. Was hat bis­her gefehlt?Zunächst ein­mal möch­te ich beto­nen, dass Robert Mich­eu in den zurück­lie­gen­den zwei Jah­ren groß­ar­ti­ge Arbeit abge­lie­fert hat. Er über­nahm das Team in einer für den Ver­ein schwie­ri­gen Situa­ti­on, nicht nur sport­lich, konn­te es sta­bi­li­sie­ren und in der Vor­sai­son nach oben füh­ren. War­um die Mann­schaft in der Herbst­run­de die Erwar­tun­gen nicht erfül­len konn­te, möch­te ich nicht beur­tei­len. Mein Blick ist nach vorn gerich­tet.

Wie schät­zen Sie das Poten­zi­al ein?Klar ist, dass der Kader zu den stärks­ten in der 2. Liga zählt und wir gemein­sam alles dafür tun wer­den, damit die Bur­schen ihr vol­les Poten­zi­al auf den Platz brin­gen. Aber ich möch­te erst mit der Mann­schaft spre­chen, bevor ich über sie spre­che.

Wel­che Zie­le set­zen Sie sich?Es wird seit Som­mer immer nur vom Auf­stieg gespro­chen. Mein Gefühl ist, dass die Jungs einen ziem­lich schwe­ren Ruck­sack mit sich her­um­tra­gen. Ich wer­de mich vor sie stel­len und hof­fe, dass ich ihnen mit mei­ner Erfah­rung etwas vom Druck abneh­men kann. Ich habe ein brei­tes Kreuz und bin das gewohnt.

Am 4. Jän­ner star­tet die Vor­be­rei­tung, vier Wochen spä­ter geht’s mit dem Vier­tel­fi­na­le des ÖFB-Cups beim LASK los.Die Zeit ist recht knapp, aber wir neh­men die Situa­ti­on an, wie sie ist. Glei­ches gilt auch für die Aus­lo­sung. Sicher ist der LASK der kla­re Favo­rit, aber wir wer­den es ihnen so schwer machen wie mög­lich und haben letzt­lich auch nichts zu ver­lie­ren.