Serie: Ein Titel folgt dem anderen
Die violette Zeitreise geht weiter: Gleich neun Mal kann die Austria zwischen 1925 und 1936 den Kärntner Landestitel holen. Besonders kurios: Der 23:1-Sieg gegen Grün-Weiß Klagenfurt. In den Schlussminuten steht der Gegner nur noch zu dritt am Feld.
Klagenfurt im Sommer 1928: Gleich im ersten Jahr nach seiner Umbenennung in „Austria Klagenfurt“ (siehe HIER) kann der Klub wieder die Kärntner Meisterschaft nach Waidmannsdorf (Paternionerplatz) holen.
Die Entscheidung fällt am 20. Mai 1928, als die Austria bei Verfolger KAC ein 1:1‑Unentschieden holt. Ein Sturm hat damals seine Hände im Spiel. „Der herrschende Wind beeinträchtigte etwas das Spiel, so daß diejenige Partei, die mit dem Winde spielte, die Oberhand hatte“, steht es später in der Zeitung zu lesen. Für die Austria jedenfalls werden die Bedingungen nicht zum Spielverderber. Der Titel geht nach Waidmannsdorf.
Neben der Austria sind zu der Zeit die Fußballmannschaften von KAC, VSV und Rapid Klagenfurt an der Landesmeisterschaft beteiligt. Für jeweils ein Jahr wirken der Annabichler SV (1933/34), der Heeres SV Klagenfurt (1934/35), Grün-Weiß Klagenfurt (1935/36) und Rot-Weiss-Villach (1936/37) im Geschehen mit.
Es ist eine große Zeit für den Klub: Von 1930 bis 1936 wird siebenmal in Folge die Austria Klagenfurt zum Landesmeister.
Die magische Saison 1932/33
Ohne Punktverlust wird gar der Meistertitel 1933 ans Land gezogen, als die Austria alle sechs Spiele gewinnen kann. Zu dem Zeitpunkt ist die Austria schon zwei Jahre im neuen Stadion in der Rosentalerstrasse beheimatet, was offenbar eine große Euphorie ausgelöst hatte. Mit einem 8:1 gegen Rapid Klagenfurt wird die Saison würdig beendet — und das mit traumhaften Kombinationen. (“Der Ball wanderte zentimetergenau von Mann zu Mann“, schrieben die Reporter der “Freien Stimmen”).
Den letzten großen Landesmeistertitel feiert die Austria in der Saison 1935/36. Es sollte der letzte Titel für längere Zeit sein, schließlich ist der zweite Weltkrieg nicht mehr weit.
Das „unglaubliche“ Spiel
Das vorletzte Spiel am 12. Juli 1936 gegen Grün-Weiß Klagenfurt ist eines für die Geschichtsbücher. Mit 23:1 wird der Gegner in der Rosentalerstaße abgefertigt. Allerdings sind die Umstände äußerst fragwürdig: Die Spieler von Grün-Weiß fühlen sich derartig vom Schiedsrichter benachteiligt, weshalb einer nach dem anderen den Platz verlässt. In den letzten Minuten sind nur noch drei Spieler am Feld.
Die Austria steht damit bereits zum siebten Mal hintereinander als Meister fest.
1936/37 muss man sich erstmals wieder mit Platz drei hinter KAC und VSV begnügen. Danach folgt die bittere Kriegszeit. Die Meisterschaft 1937/38 wird nur noch in einem Durchgang durchgeführt, da nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 keine weiteren Begegnungen mehr stattfinden.
Die Austria wird vorerst aufgelöst
Grün-Weiß Klagenfurt und Austria Klagenfurt werden 1938 gar durch die neue Führung des Verbandes aufgelöst. Bereits zuvor sind einige Spieler der Austria zum Klagenfurter AC und vor allem zu Rapid Klagenfurt transferiert worden. Am 16. April 1938 wird ein generelles Spielverbot für die Austria erlassen.
Die knapp 18-jährige Klubgeschichte wird damit jäh abgebrochen. Die Austria hatte bis dahin insgesamt neun Landesmeistertitel geholt.
Die Kärntner Landesmeister im Überblick (bis 1938):
1922 KAC
1922 Villacher SV (nur ein Durchgang)
1923 Villacher SV
1925 Kaufmännischer Amateur Sport Klub (später: Austria Klagenfurt)
1927 Villacher SV
1928 Austria Klagenfurt
1929 KAC
1930 Austria Klagenfurt
1931 Austria Klagenfurt
1932 Austria Klagenfurt
1933 Austria Klagenfurt
1934 Austria Klagenfurt
1935 Austria Klagenfurt
1936 Austria Klagenfurt
1937 KAC
1938 VSV
Eine Serie von Christian Rosenzopf und Fabian Schumi
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